Top 5 Hintergrundgeschichten

Top-Listen sind moderner denn je. Im Gegensatz aber zu schnöden Werbewebseiten seht ihr bei Homo Ludens sogar alle Listenpunkte direkt auf einer Seite und müsst euch nicht durch nervige Werbung klicken. Toll, nicht?

Als ausgebildeter Geschichtslehrer und Pen-and-Paper-Rollenspieler ist mir natürlich viel daran gelegen, wenn ein Brettspiel wie aus einem Guss wirkt und das Thema nicht lieblos über die Thematik gestülpt wurde. Daher heute eine Liste der Brettspiele mit den fünf besten Hintergrundgeschichten! Lasst euch also verzaubern und entführen in andere und ferne Welten!

Mysterium

Mysterium Coverbild

Bei Mysterium handelt es sich um ein kooperatives Spiel, in dem eine Gruppe von Ermittlern den spukenden Geist des Anwesens erlösen muss. Die Hintergrundgeschichte ist detailliert im Regelwerk beschrieben und schildert den Mord eines Hausdieners sowie die spätere Entdeckung dessen Geistes durch den neuen Besitzer des Hauses. Weiterhin wird auf die Vergangenheit der Charaktere und deren Verbindung zu dem Hausbesitzer eingegangen. Bei den Charaktern handelt es sich nämlich allesamt um Bekannte des Hausbesitzers, die bereits mit dem Übernatürlichen in Kontakt geraten sind und deshalb Erfahrung in der Kommunikation mit Geistern haben könnten. Während des Spiels versucht der Geist durch Träume mit den Ermittlern Kontakt aufzunehmen und was eignet sich da besser als die vielschichtigen Karten aus dem Dixit-Universum? Diese standen nämlich Muster für die Traumkarten von Mysterium, was am Ende kein Zufall ist, da beide Spiele aus dem Hause Libellud kommen.

Die Legenden von AndorLegenden von Andor Cover

Das Kennerspiel des Jahres 2013 entführt in eine weit entlegene Welt mit allerlei fantasiereichen Gestalten. Magie und Fabelwesen sind dort ein alltäglicher Begleiter. Gemeinsam bestreiten die Spieler nacheinander Szenarien, um so Andor vor den Fängen des Bösen zu bewahren. Durch die zahlreichen Erweiterungen, die sich wunderbar in die Thematik eingliedern, gewinnt das Spiel und deren Geschichte zusätzlich an Tiefe. Die Option eigene Szenarien zu kreieren, lässt die Spieler noch weiter ins Geschehen eintauchen. Letztlich spricht die Tatsache, dass mittlerweile sogar ein Roman zum Spiel erschienen ist, für die Komplexität der Welt von Andor.

Duell im FelsentalDuell im Felsental Cover

Das einzige Zwei-Spieler-Spiel der Liste überzeugt mit seiner einfach gesponnenen, aber tiefgehenden Hintergrundgeschichte. Drei Zwerge riskieren ihr Leben für den Kampf mit einem schrecklichen Drachen, der das Zwergenvolk bedroht. Die Anleitung beschreibt detailliert die Gedanken, die ein jeder der drei äußert unterschiedlich gestrickten Zwerge hegt, während er sich auf den Kampf vorbereitet. Man spürt eindeutig die Ambitionen und ist fast zu Tränen gerührt, wenn man den Epilog liest. Insgesamt ist Duell im Felsental ein sehr tolles asymmetrisches Spiel, in dem ein Spieler den Drachen und der andere die drei Zwerge steuert. Übrigens hätte man das Spiel auch gut als Aktie verwenden können. Zeitweilen hat sich der Preis im Vergleich zu seinem ursprünglichen Preis mehr als verdoppelt.

Lost LegacyLost Legacy Cover

Lost Legacy ist das besser Love Letter. Nicht nur von der Mechanik, sondern auch von der Story. Hier muss nicht einfach nur das Herz einer Prinzessin erobert werden, nein, es müssen Wrackteile des gigantischen Weltraumschiffes Lost Legacy gefunden werden, welches vor langer Zeit bei einem Sturzflug auf der Erde explodierte und dessen Teile sich auf dem ganzen Planeten verteilten. Jede Erweiterung nimmt die Spieler zu zwei mystischen Ort mit, wo sich angeblich Wrackteile befinden. Die beschriebene Szenerie und die netten Zeichnungen entführen in ein Universum, dass dem Star-Wars-Universum ähnelt.

Villen des WahnsinnsVillen des Wahnsinns Cover

Auch hier handelt es sich um ein kooperatives Spiel: Eine Gruppe Ermittler spielt gegen einen bösen Meister oder aber, in der zweiten Auflage, gegen das von einer App gesteuerte Spiel. Vermutlich liegt es in der Natur von kooperativen Spielen, dass dort Thematik und Mechanik mehr miteinander verwoben sind….
Villen des Wahnsinns besticht jedenfalls mit einer unglaublichen Spieltiefe und szenischer Atmosphäre. Der Vorteil hier: Zuerst war die Thematik da, dann das Spiel. Es beruht nämlich auf den Horrorgeschichten von H.P. Lovecraft, speziell dem Cthulhu-Mythos, der in de Mitte der 20er Jahre entstanden ist und den es aufzudecken gilt. Und auch wenn es mittlerweile viel mehr Horrorautoren gibt, bleibt Lovecraft eine unumstößliche Größe. Wenn die Spieler es schaffen, sich auf das Spiel einzulassen und das ganze noch etwas atmosphärisch mit Musik, Licht und Deko aufbereiten, glaubt man wirklich ein Ermittler der 20er zu sein, der jeden Moment damit rechnen muss, seinen Verstand zu verlieren.

Fazit

Eigentlich finde ich alle genannten Hintergrundgeschichten gut. Wenn ich aber unbedingt auf eine Reihenfolge fest genagelt werden sollte, dann von oben nach unten, wobei Villen des Wahnsinns am besten weiß Thematik und Mechanik miteinander zu verweben. Ein Vorbild für alle Spiele, die in Zukunft erscheinen werden!
Mein Lieblingsspiel Ohne Furcht und Adel hat leider keine große Hintergrundgeschichte, obwohl in der Anleitung einer kleiner Fluff-Text enthalten ist, aus dem man eine tolle Story stricken könnte. Naja, was nicht ist, kann ja noch kommen.
Zu guter Letzt möchte ich noch Zum Blauen Drachen  bzw. Zum roten Drachen nennen, dass zwar keine elaborierte, aber dafür umso lustigere Hintergrundgeschichte besitzt. Vier Abenteurer kommen von einer Reise zurück und begießen ihren Erfolg in einer Kneipe. Die Charakter sind sehr profiliert dargestellt und jeder will die anderen unter den Tisch trinken. Macht echt Spaß! V.a. mit echtem Bier daneben 😉

Was sind eure Lieblingshintergrundgeschichten? Hab ich welche vergessen? Schreibt’s mir in den Kommentaren! 🙂