Darmstadts kleiner Bruder: Aschaffenburg spielt!
Schon zum dritten Mal fand in Aschaffenburg die Veranstaltung Aschaffenburg spielt statt. Ich war vergangenen Sonntag dort und habe einiges zu berichten! Gleich vorneweg: Diesmal hatte ich eine gute Kamera dabei. Macht euch also auf einen Haufen Bilder gefasst! 😉
Bereits über 2000 Besucher
Aschaffenburg spielt ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtbibliothek Aschaffenburg, der Katakombe, dem JUKUZ, der Caritas Erziehungsberatungsstelle des Landkreises, des Aschaffenburger Spielekreises, des Holzwurms Spielwaren und der Volkshochschule Aschaffenburg. Es findet stets in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek sowie der Volkshochschule statt, wobei der Riesenplatz zwischen den beiden Gebäuden auch noch als Aktivspielplatz genutzt wird. Dort fand ich beispielsweise eine Riesenversion des allseits beliebten Kinderspiels Obstgarten von Haba.
Die Resonanz war groß. Fast 2000 Besucher wurden angelockt. Sollten die Besucherzahlen von Jahr zu Jahr weiter so steigen wie bisher, könnte die Veranstaltung bald Darmstadt spielt Konkurrenz machen. Allzu verwunderlich ist dies aber nicht. Die Organisatoren von Darmstadt spielt, namentlich u.a. mein Koautor Michael, haben die Aschaffenburger mit hilfreichen Tipps unterstützt.
Freunden der Gerüchteküche sei gesagt, dass der Gedanke im Raum steht, die Veranstaltung auf zwei Tage auszuweiten.
Ausleihe, Turniere, Verlage, …
Was gibt es nun dort zu sehen? Wie für die meisten Spieletreffen gab es eine Ausleihe, bei der man sich Brettspiele ausleihen konnte. Hier waren schon über hundert Spiele verfügbar, an die Ausleihe des großen Bruders Darmstadt spielt kommt sie aber natürlich nicht heran.
Um die Turniere, namentlich Wizard, Siedler, NMBR9, Träxx und Viva Topo, habe ich einen großen Bogen gemacht. Für Turniere ist auf Spieletreffen meistens die Zeit zu kurz. Bevor ich dreimal Siedler spiele, schaue ich mir doch lieber fünf neue Spiele an.
An Verlagen war Kosmos, Abacus, NSV, Asmodee, Game Factory und selbstverständlich Pegasus vertreten. Mit Hilfe eifriger Supporter haben sie Verlagsneuheiten vorgestellt, erklärt und teilweise mitgespielt.
… Flohmärkte, Spieleclubs und vieles mehr
Das Highlight war meiner Meinung nach der Flohmarkt. Auch wenn er nicht allzu groß war, waren die Preise gigantisch. Für gerade mal zehn Euro habe ich Tore der Welt, Um Reifenbreite, Luxor, Boomtown und Herr der Ringe – Die Gefährten – Das Kartenspiel erstanden. Von den vielen kostenlosen Promos möchte ich gar nicht erst anfangen. Die günstigen Preise kamen teilweise dadurch zustande, dass alte Bibliotheksbestände verkauft wurden. Es sei erwähnt, dass ich erst zwei Stunden nach der Eröffnung der Veranstaltung erschienen bin. Nur Gott weiß, welche Perlen ich in die Finger bekommen hätte, wenn ich pünktlich um 11 auf der Matte gestanden hätte 😉
Weiterhin haben örtliche Spieleclubs sich vorgestellt, wie z.B. der Aschaffenburger Spielekreis oder Asgard Aschaffenburg. Auch der regionale Bridgeclub und sogar die Cave-Con, von der ich hier schon Mal berichtet habe, waren vor Ort. Letztlich gab es es noch ein paar Verkaufsstände, wobei deren Brettspielpreise im Vergleich zum Flohmarkt natürlich gnadenlos überteuert waren.
Für das leibliche Wohl würde übrigens auch gesorgt 🙂
Was ich nun im Detail getestet habe, könnt ihr im Folgenden nachlesen.
Tembo
Tembo ist ein kurzweiliges Kartenspiel von NSV, das irgendwie als eine Art Mischung aus 6 nimmt, Beasty Bars und Lost Cities erscheint. Ziel ist es seine Tiere über den Fluss zu bringen. Das geht aber erst, wenn mindestens drei Tiere in einer Reihe ausliegen. Dann erst kann ein Elefant gespielt werden, der die eigenen Tiere und manchmal auch die des Gegners hinüber trägt. Daher übrigens auch der Name des Spiels, Tembo heißt nämlich Elefant. Wie es in der Natur aber nun mal so ist, birgt es ein gewisses Risiko, die Tiere zu lange anzusammeln. Denn dann können Fressfeinde kommen und alle Tiere oder auch beispielsweise alle Gnus verschlingen. Das Spiel ist vorbei sobald der Kartenstapel leer ist oder jemand keine Karte mehr legen kann. Dies kann geschehen, da Tiere nur auf Tiere mit einer niedrigeren Nummer gelegt werden dürfen. Am Ende gewinnt derjenige, der die meisten Punkte hat, wobei jedes Tier, das man über den Fluss bringt, unterschiedlich viele Punkte wert sein kann.
Tembo ist für diejenigen geeignet, die Afrika und leichte Kartenspiele, die gerne ein Portion Glück bergen dürfen, mögen.
Blokus
Blokus ist bereits ein sehr altes Spiel. Und hätte der eine Mann vom Aschaffenburger Spieleverein nicht so freundlich gefragt, hätte ich es vermutlich auch nicht gespielt, da ich um abstrakte Spiele oft einen Bogen mache. Zu unrecht, wie ich in diesem Fall feststellen musste. Bis zu vier Spieler müssen bei Blokus tetrifsförmige Plättchen auf ein gekacheltes Spielfeld legen. Dabei dürfen die eigenen Spielsteine nur an Ecken, nicht aber an Kanten, bisheriger eigener gelegt werden. Da der Platz des Spielfeldes begrenzt ist, ist sowohl der Konflikt mit den Mitspielern als auch die Tatsache, dass irgendwann kein Stein mehr gelegt werden kann, vorprogrammiert. Gewinner ist dann der, der die wenigstens Steine nicht mehr unterbringen konnte.
Den besonderen Reiz gewinnt Blokus durch den hohen Interaktionsgrad. Je nach Spielweise der Kontrahenten ergeben sich unzählige Spielsituationen.
Bücherwurm
Atmosphärischer, als Bücherwurm in der Stadtbibliothek zu spielen, kann es nicht werden; so möchte man annehmen. Leider mochte die Stimmung aber nicht so recht aufkommen. Bei diesem Spiel von Pegasus bekommt jeder Spieler sechs Karten mit Anfangsbuchstaben. Weiterhin gibt es einen Stapel mit Themen, wie beispielsweise „Etwas Blaues“ oder „Hygieneartikel“. Wer hier bereits Mogelpackung ruft, hat hundertprozentig Recht, dies aber nur am Rande. Reiheum müssen die Spieler Begriffe finden, die mit dem ausgewählten Thema zu tun haben, aber auch mit einem der gezogenen Anfangsbuchstaben beginnt. So wird man seine Karten los. Sollte einem kein Wort einfallen, kann das Thema gewechselt werden. Der Preis dafür ist es aber auszusetzen.
Es gibt noch ein paar Regelvarianten, die auf Schnelligkeit abzielen. Nichtsdestotrotz ist man mit einem einfachen Stadt-Land-Fluss aber besser beraten.
Weitere visuelle Impressionen
Zum Abschluss noch etwas mehr für’s Auge. Und natürlich die Empfehlung unbedingt nächstes Jahr die Fahrt nach Aschaffenburg aufzunehmen! Oder wart ihr bereits da? 🙂