Rezension: Rumms
Rumms! Dieses lautmalerische Wort bezeichnet ein actionreiches Spiel von Kosmos, welches ich auf der RPC für das Beantworten von Fragen zu Herr der Ringe gewonnen habe. Wie es sich unter meinem Urteil schlägt, lest ihr hier. Und keine Angst, die Tatsache, dass es mir geschenkt wurde, fließt nicht positiv in die Note ein 😉
Eckdaten
- Spieleranzahl: 2 – 4
- Alter: 7 – 99
- Spieldauer: 20 Minuten
- Preis:
Spielmaterial
Das Theme hätte statt Fantatsy-Mittelalter auch Sparta sein können. Denn mit gerade einmal 50 Würfeln und drei Gummispielematten ist das Spielmaterial sehr spartanisch bedacht. Ohne Probleme hätte es auch in eine clevere Designerdose gepasst, aber große viereckige Schachteln verkaufen sich nun mal teurer. Positiv ist die Laminierung der Verpackung zu werten. Darüber freut sich das Spielearchiv in Nürnberg, aber auch der Hobbysammler.
Spielziel
Das Ziel ist es, den gegnerischen Königswürfel von der Spielmatte zu stoßen. Wie Schach, nur mit Würfel (Hommage an Böhmermanns Zitat, das fälschlicherweise Podolski zugeschrieben wurde)
Spielablauf
Es mag anmuten wie ein Kinderspiel: In Rumms setzen zwei Teams mit bis zu zwei Mann eine Armee in Form von Würfel auf ihre Hälfte des Spielplans und versuchen abwechselnd durch Schnippen der eigenen Würfel die der Gegner vom Spielplan zu stoßen. Wie das ganze zu Spielbeginn aussieht, seht ihr auf nebenstehender Abbildung.
Abwechselnd wird also geschnippt. Alle Würfel, die dabei von der Matte fallen, sind verloren. Sollte ein eigener Würfel hinter der gegnerischen Linie landen, besteht die Möglichkeit, dass er gefangen genommen wird. Jeder Würfel hat nämlich leere Seiten. Sollter er auf einer solchen landen, wird der Würfel neben dem Spielplan geworfen. Bei nochmaligem Zeigen einer leeren Seite ist er verloren, andernfalls kehrt er wieder in die eigene Burg zurück.
Der Spielplan ist in zwei Hälften geteilt, wovon jede eine Burg besitzt. In dieser muss zwangsweise zu Beginn der König stehen. Weitere Einheiten können ihn schützen oder kommen nach missglückter Gefangennahme dorthin zurück. Ein Beispiel zeigt nebenstehende Abbildung. Und ja, es ist auch erlaubt die eigenen Würfel zu staplen. Ob das sinnvoll ist, darüber mögen bitte Physikstudenten lamieren philosophieren.
Insgesamt dauert eine Runde nicht lange. Insofern lässt sich gerne ein Best-Of-Three spielen. Das Schnippen ist aber indes nicht allzu leicht und es irgendwann so gut zu beherrschen, dass die Würfel nicht mehr im ganzen Wohnzimmer herumfliegen, ist Motivation genug sich lange mit dem Spiel zu beschäftigen. Weiterhin kommt über die einzelnen Fähigkeiten der Einheiten taktische Raffinesse ins Spiel. Zu Beginne darf sich jedes Team für 40 Punkte Würfel kaufen und beliebig auf das Feld stellen. Pflicht ist, dass jeder Spieler einen König besitzt. Von den übrigen dürfen sich beliebig viele gekauft werden; vorausgesetzt es gibt entsprechend viele Würfel der Sorte.
Die letzte Abbildung zeigt einen Überblick über alle Einheiten. Von links nach rechts sind dies folgende:
- König: Mit ihm kann auch angegriffen werden. Vorteil: Er hat keine freien Seiten, kann also nicht gefangen genommen werden. Nachteil: Falls man zu weit schnippst, hat man eventuell verloren
- Trolle: Das Kanonenfutter der Armee. Sie haben vier leere Seiten. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass sie nach einem Schnippsangriff einfach gefangen genommen werden.
- Ritter: Sie sind etwas stärkere Trolle, da sie nur eine leere Seite haben. Maximal vier lassen sich in der Armee etablieren.
- Spione: Sie haben drei leere Seiten. Sollten sie ins gegnerische Territorium geschnippst worden sein, ohne dass sie gefangen genommen wurden, kann man sie aus dem Spiel entfernen und in einem nächsten Zug auf einen beliebigen Ort setzen. Ein Zug später kann dann also aus einer gezielten Position heraus geschnippt werden.
- Drachen & Löwen: Sie können nochmal geschnippt werden, wenn sie nach dem ersten Schnippen noch im eigenen Gebiet liegen (gut für Anfänger)
- Eiswürfel: Sie werden zu Spielbeginn zur Seite gelegt und können im Spielverlauf auf Würfel gelegt werden, welche dann nicht mehr benutzt werden dürfen.
- Herz: Herzen lassen sich nicht schnippen. Dafür können sie mitten im Spiel eingelöst werden, um Einheiten im Wert von bis zu sechs Punkten wiederzubeleben.
Diese große Variation bietet genug Freiraum sich auszutoben. Möchte man lieber Masse statt Klasse, kauft man sich viele Trolle. Wer mehr auf Hinterhalte steht, kauft sich Spione und Eiswürfel. Die vielen Möglichkeiten schreien geradezu nach dem Entwurf eigener Einheiten. Noch bin ich nicht dazu gekommen, aber vielleicht habt ihr ja eine Idee?
Bewertung
(Erläuterung zur Skala: hier)
Kategorie | Kritik | Note |
Spielspaß (doppelt gewertet) |
Spielt man Rumms fühlt man sich direkt wieder in seine Kindheit zurückversetzt. Es ist einfach, taktisch und Dinge springen durch die Luft. Total toll! Nur am Anfang kann es nervig sein, ständig die Würfel einsammeln zu müssen. | 8 |
Langzeitmotivation (doppelt gewertet) |
Es ist ein Spiel, das nicht stundenlang gespielt werden kann. Dafür aber immer mal wieder. Zumal nicht allzu viel Platz benötigt wird. Die variable Startaufstellung bietet den Reiz immer wieder neue Strategien auszuprobieren. | 8 |
Atmosphäre (doppelt gewertet) |
Die Zeichnungen sind gelungen. Die Spieleverpackung ist mit lustigen Abbildungen ergänzt. Ganz festgewachsen scheint das Thema aber dennoch nicht zu sein. Alternativ hätte man auch Kriege in der Steinzeit oder Science-Fiction wählen können. | 5 |
Innovationscharakter (einfach gewertet) |
Es gibt einige Spiele, in der man Schnippen muss. Meist sind diese abstrakt und aus Holz, wie beispielsweise Carrom. Rumms hat das ganze in ein nettes Thema gegossen. Insofern durchaus innovativ. | 7 |
Komplexität (einfach gewertet) |
Kompliziert ist das Spiel keineswegs. Komplex wird es durch die verschiedenen Taktiken. Welche Einheiten kauft der Gegner? Wie stellt er sie hin? Leider muss man anmerken, dass viel gute Taktik durch einen gut gelandeten Schnippser komplett zerstört werden kann. Dies ist aber kein Grund griesgrämig zu sein. Es wird dann einfach noch eine Runde gespielt. | 7 |
Aufbereitung (doppelt gewertet) |
Das beigefügte Material wirkt robust. Die Gummimatten sind passend. Ebenso wie die Laminierung der Verpackung. Lediglich ein paar Ersatzsticker für beschädigte Würfel wären gut gewesen. | 7 |
Gesamtnote | Rechnerisch eine glatte 7. Dem ist nichts hinzuzufügen. Rumms ist ein Spiel, das sowohl alt und jung begeistern kann und auf jeden Fall eine Abwechslung zu den sonst üblichen Brettspielen ist! | 7 |
P.S.: Viel Spaß allen Fanatikern derweil beim Fußballschauen 😉