Rezension: Kuxbalo

In meiner allerersten Blogeintrag habe ich darüber sinniert, was alles Brettspiele sein können. Das dazu noch viel mehr zählen, als ich bisher angenommen habe, wurde mir bewusst, als ich Kuxbalo zum ersten Mal in den Händen hielt. Es ist weder ein abstraktes Spiel, noch ein klassisches Brettspiel. Es ist einfach Kuxbalo.

Eckdaten

  • Spieleranzahl: theoretisch beliebig, praktisch am besten aber ein Spiel pro Spieler
  • Alter: 4+
  • Spieldauer: ca. 15 Minuten
  • Preis: VHB, hier zu erwerben

Spielmaterial

Kuxbalo mit Spielbrett und Kugeln

Spielmaterial

Kuxbalo enthält elf verschiedenfarbige Kugeln, eine Punkteliste und ein großes, griffiges Holzbrett mit elf Löchern und einem Verschiebemechanismus. Zu letzterem mehr im übernächstem Abschnitt.
Das Spielmaterial ist aus Echtholz und sehr robust. Hier muss man einfach mal loswerden, dass es sich um deutsche Qualitätsarbeit handelt und kein billig importiertes Spielmaterial ist. Obendrein kommt hinzu, dass absolut kein Plastik verwendet wurde. Damit ist das Spiel also, bis auf die Farben vielleicht, hunderprozent nachhaltig. Einziges Manko mag das Gewicht sein. Auch wenn die Größe des Kartons ein großes Spiel der Marke Pegasus nicht übersteigt, eignet es sich aus genanntem Grund eher nicht als Mitbringspiel 😉

Spielziel

Punktetafel von Kuxbalo

Punktetafel

Je nach dem ob man alleine oder in einer Gruppe spielt, ändert sich das Spielziel. Alleine muss man möglichst viele Punkte erreichen. In der Gruppe reicht es, mehr als alle anderen zu erhaschen. Erreichte Punkte werden in einer Tabelle, wie sie nebenan zu sehen ist, festgehalten. Nun bleibt eigentlich nur noch die Frage offen, wie Punkte erzielt werden. Im Laufe des Spiels sind Kugeln in die ihrer Farbe entsprechenden Löcher zu buchsieren. Je nach Loch gibt es zwischen eins und elf Punkten. Somit ist also eine Höchstpunktzahl von 66 Punkten zu erreichen…. was ich aber leider auch noch nie geschafft habe.

Spielablauf

Spielbrett von Kuxbalo komplett eingeklappt

eingeklapptes Spielbrett

Der Ablauf ist simpel, aber fesselnd. Man zieht eine Kugel aus dem Säckchen, legt sie oben links in die Ausbuchtung des Holzbretts und versucht sie in das dazugehörige Loche zu hieven. Und genau hier wird offenbar, was Kuxbalo überhaupt ist: Ein Spiel, das die Konzentration und Motorik schult. Nicht aber in der Form eines kleines Geduldsspiels, sondern in groß. Und größer ist ja bekanntlich immer besser 😉
Nun kommt der Verschiebemechanismus ins Spiel. Um die Kugel nämlich in das Loch zu bekommen, darf das Brett niemals gekippt werden. Stattdessen werden die Rillen des Brettes durch ein Verschieben der äußeren Kanten entweder nach links oder rechts oben verengt, bis es am Ende einer Rille ist und dann über eine senkrechte Verbindung in die nächste horizontale Rille gelangen kann. Lediglich beim letzten Abschnitt, kurz vor dem Loch ist ein leichtes Kippen erlaubt. Aber Vorsicht: Hier passieren die meisten Fehler. Schnell ist eine Kugel in einem anderen Loch, womit diese Punkte für den Rest des Spiels verloren sind. Daher empfiehlt es sich vorher ein wenig zu üben oder mit niedrigen Nummern zu beginnen.

Wem das ganze nun zu abstrakt war, der darf sich im Folgenden eine Spielzug auf Youtube zu Gemüte führen:

Bewertung

Nun zur Abschlussbewertung. Hier nochmal ein Hinweis auf meine Skala.

Kategorie Kritik Note
Spielspaß
(doppelt gewertet)
Auf den ersten Blick wirkt Kuxbalo untypisch und befremdlich. Lässt man sich aber auf das Spiel ein, findet man schnell Spaß daran. Vor allem der Gedanke, dass das Ganze ja nicht so schwer sein kann, nur um festzustellen, dass Irren doch nunmal menschlich ist, fesselt. 7
Langzeitmotivation
(doppelt gewertet)
Wie lange Kuxbalo motiviert ist stark spielerabhängig. Da das Spiel v.a. für Kinder und Senioren geeignet ist, denen feinmotorische Schulungen gut tun, wird es diese länger fesseln als einen hyperaktiven Jugendlichen, der eher in seiner Virtual-Reality-Welt abtauchen möchte. 5
Atmosphäre
(doppelt gewertet)
Auf ganz süffisante Art und Weise versteht Kuxbalo einen in seiner Kindheit zurückzuholen. Wer hatte nicht große Holzspielzeuge. Leider waren diese nie so dynamisch wie Kuxbalo. 6
Innovationscharakter
(einfach gewertet)
Kugeln einzulochen ist nicht neu. Dafür aber der Verschiebemechanismus. Wie der Autor auf die Idee gekommen ist, frage ich mich bis heute. Denn, dass eine Kugel allein durch das Verkleinern der Rillen rollt, muss mir nochmal ein Physiker erklären. 5
Komplexität
(einfach gewertet)
Viel Entscheidungsmöglichkeiten bietet Kuxbalo nicht. Im Grunde könnte die Reihenfolge der Kugeln vom Spieler entschieden werden, aber das war es auch schon. Komplexität gewinnt es aber durch die durchaus untypische feinmotorische Übung. 5
Aufbereitung
(doppelt gewertet)
Ich wüsste nicht, was ich an dem Material ändern würde. Lediglich ein etwas peppigeres Design und ein paar kleine nähere Erläuterungen in den Regeln wären hinzuzufügen. 9
Gesamtnote Kuxbalo ist eine Ein-Mann-Produktion. Von der Idee über die Herstellung, zum Testen und zum Vertrieb. Somit sind die errechneten 6 Punkte eine überdurchschnittlich gute Note, wenn man die involvierten Personen von anderen Spielen mit hinzuzählt und davon absieht, dass die Hauptzielgruppe von Kuxbalo nicht allzu groß ist. Kuxbalo ist also jedem zu empfehlen, der Personen in seinem Umfeld hat, die ihre motorischen Fähigkeiten gerade erst erlernen oder bereits wieder am verlieren sind. Ich habe Kuxbalo mit der Oma meiner Freundin getestet und war erstaunt darüber, wie so ein Spiel Lichtblicke in das Leben einer Alzheimerkranken bringen kann.
6

Ich danke Klaus Brenner für die Übersendung des Rezensionsexemplars. Wer sich für weitere Produkte von ihm interessiert, wie z.B. iluminierte Lichtobjekte, kann auf seiner Seite fündig werden.
Und wen wundert, woher der Name Kuxbalo kommt: eine KUgel rollt in der BAhn, in ein LOch und das X in der Mitte, damit ist wohl das Ziel gemeint 😉