Spieleabend: Wie Römer mit Chamäleons deckbauen

Endlich wieder ein Spieleabend! Der letzte lag schon über einen Monat zurück 🙂 Wir waren diesmal zu viert: Dennis, Marlin, Sven und ich. Und was wir so erlebt haben, möchte ich euch nun inklusive Einblick in die Regeln berichten:

Zur Auswahl standen: Coloretto, Anno Domini, Dominion, Portale von Molthar, Puerto Rico, Louis XIV und Pecunia non olet. Am meisten Interesse weckte bei uns Pecunia non olet. Ein sehr witzig aufbereitetes Spiel, was neben etwas Glück auch taktischer Überlegungen bedarf. Darum fingen wir mit diesem Spiel an.

Pecunia non olet

Cover von Pecunia non olet: Römer auf DonnerbalkenVor kurzem wurde der alte Klassiker neu aufgelegt, weshalb Dennis sich gleich mal die Neuauflage zum Ausprobieren geschnappt hatte. Wir spielten die Variante mit der Karriereleiter. Bei dem Spiel ist man Latrinenbesitzer im alten Rom und versucht durch geschicktes Ausnehmen sowohl der Konkurrenz als auch der Kundschaft am schnellsten zur höchsten Stufe aufzusteigen. Dies ist auf zwei verschiedene Weisen möglich. Entweder erfüllt ein Spieler die von jedem individuell geforderte Aufgabe oder er nimmt genug Geld ein, um sich eine Stufe zu kaufen. Je höher aber die eigene Stufe ist, desto teuer wird es, sich eine Stufe dazu zu kaufen.

Spielprinzip

Das Spielprinzip ist eigentlich sehr einfach. Es gibt verschiedene Personenkarten (Römer, Sklaven, Senatoren, Bürger, etc.) Diese werden bei jedem Spieler auf und neben seinem Donnerbalken ausgelegt. Es gibt drei Plätze auf dem Donnerbalken und Platz für fünf Römer, die sich in der Reihe anstellen. Nun bekommt der Spieler, der an der Reihe ist, für jeden Römer, der fertig ist und vom Donnerbalken aufsteht, das Geld das oben rechts auf der Karte steht. Zu beachten ist außerdem, dass jede Person oben links eine Anzahl von Latrinen stehen hat, welche die Rundendauer anzeigt, wie lange die Person auf dem Donnerbalken sitzt. Dementsprechend bekommt man entweder schneller wenige oder langsamer viele Geldmünzen. Durch Aktionskarten können diese Prozesse und Mechanismen des Spiels beliebig verändert werden. Zum Beispiel erlaubt es eine Karte einen Sklave aus der eigenen Warteschlange mit einer Person aus einer anderen Warteschlange auszutauschen. So entsteht Interaktion. Diese macht den Spielreiz aus, weil jeder versucht so seine eigenen Aufgaben zu erfüllen. Weitere Aktionskarten möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um euch nicht die Vorfreude zu nehmen, falls ihr das Spiel selbst gerne mal ausprobieren möchtet!
Schließlich möchte ich noch den Grundmechanismus schildern. Das Spiel ist rundenbasiert aufgebaut. Ein Spieler beginnt damit, dass er bei jeder Person, die auf einem Donnerbalken sitzt, einen Latrinenmarker entfernt. Sind alle Marker von der Person entfernt worden, geht sie und es wird abkassiert. Dann dürfen noch (unbegrenzt) Aktionskarten gespielt werden. Die unbegrenzte Kartenanzahl auf der Hand und das unbegrenzte Ausspielen, empfinde ich als sehr angenehm. Eine besondere Regel die, dass Spiel noch interessanter macht ist, dass Senatoren nicht neben Sklaven auf dem Donnerbalken sitzen wollen. Diese Regel passt thematisch und kann gut als Blockade für die Mitspieler genutzt werden.

Bewertung

Thematisch ist das Spiel meiner Meinung eher selten. Es spielt im alten Rom, hat aber vermutlich keine historisch fundierte Wurzeln. Das Spielszenario, Geld abzukassieren, dafür, dass die alten Römer auf dem Donnerbalken waren, ist eher ungewöhnlich 😀 Was ich gut finde, ist die Abwechslung und die Individualität der Aufgaben, Aktionskarten und Spielkarten. Da es fünf zusätzliche Varianten gibt, ist es für uns sehr verlockend eine weitere beim nächsten Spieleabend auszuprobieren. Insgesamt ist das Spiel leicht verständlich und gut umgesetzt. Vor allem die Form der Latrinenmarker (quaderförmig und braun) war gut gewählt 😉  Wir hatten viel Freude auch an den liebevollen Zeichnungen und Namen, welche die Römer im „Asterix und Obelix“-Stil bekommen haben.

Dominion – Abenteurer

Cover von Dominion Abenteuer: Reiter vor bergigem HintergrundDas zweite Spiel für das wir uns entschieden haben, war Dominion, die Abenteurer-Erweiterung.

Spielprinzip

Da wir dieses Spiel vermutlich alle kennen, möchte ich mich mit den grundlegenden Regeln von Dominion kurz halten.
Wie bei allen Dominion-Varianten ist es auch hier Ziel bei Spielende am meisten Siegpunkte zu haben. Wenn alle Provinzen aufgebraucht sind oder drei Stapel der Aktionskarten ist das Spiel zu Ende. Jeder Spieler darf fünf Karten auf seiner Hand halten und zuerst Aktionen spielen und dann Käufe mit dem Geld tätigen, um sein Dominion (eigenes Kartendeck) zu gestalten und aufzubauen. Neben Punkte- und Aktionskarten gibt es noch Geldkarten. Mit diesen kann man je nachdem, wie viele Käufe einem pro Zug erlaubt sind, weitere Karten kaufen. Durch Aktionen bekommt man entweder weitere Aktionen, Geld oder darf Karten ziehen. Außerdem hat jede Karte noch eine oder mehrere spezielle Effekte. Es gibt Angriffs-, Verteidigungs-, Dauer- und Reservekarten oder auch Karten, die eine Mischung aus den bereits genannten darstellen.

Bewertung

In unserer Runde hat jeder eine andere Strategie zu Beginn gewählt. Zum Ende hat sich aber herausgestellt, dass die Strategie „Elstern“ zu kaufen in unserem Deck am besten war. Zur Erklärung „Elstern“ sind Aktionskarten mit einer weiteren Aktion, nämlich eine Karte zu ziehen und der speziellen Fähigkeit, die oberste Karte vom Nachziehstapel aufzudecken. Ist es eine Geldkarte darf der Spieler sie direkt auf die Hand nehmen und direkt verwenden. Ist es eine Aktionskarte bekommt er noch eine Elster auf die Hand und darf sie erneut ausspielen. Ist es eine Punktekarte wird diese weggelegt und er muss eine Elster in sein Deck nehmen. Der Effekt am Ende einen Schwarm an Elstern zu haben, kam sehr schön heraus. Schön ist hier die Einfachheit der Regeln. Ein Problem, welches wir diskutiert haben ist, dass das Spiel mit einer Strategie leicht gewonnen werden kann. Das ist die für Dominion-Kenner typische Kapellentaktik. Daher empfehle ich, diese Karte per Hausregel einfach nicht mit ins Spiel zu nehmen. Ein weiterer Schwachpunkt waren ein paar Ereigniskarten, bei denen nicht klar war, wie diese verwendet werden sollten. Wir hatten die Karte Almosen mit dem Kaufwert 0 im Spiel, doch entfernten diese wieder, weil wir sonst im Zusammenspiel mit dem Bergtroll so alle Aktionskarten vom Spielplan hätten umsonst kaufen können. So entsteht ein weiteres Problem im Spiel, das durch die immense Vielfältigkeit des Spiels aber nicht drastisch ins Gewicht fällt.

Coloretto

Cover von Coloretto: Chamäleon vor BlätternSchließlich spielten wir als drittes und letztes noch zwei Runden Coloretto. Zum einen, weil es schnell geht und zum anderen, weil es einfach zu lernen ist. Dieses Spiel war für drei Spieler neu. Dennis‘ Freundin Inga kam noch dazu und deshalb entschieden wir uns auch gegen Portale von Molthar.

Spielprinzip

Bei Coloretto gibt es je 7×9 Karten in verschiedenen Farben und zusätzlich drei bunte Karten (Joker) und zehn Punktekarten „Plus 2“. Zu Beginn bekommt jeder Spieler eine Farbe. Dann werden fünf Reihen ausgelegt. Die Spieler haben bei diesem Spiel keine Handkarten auf der Hand, sondern ziehen verdeckt vom Stapel und dürfen an die Reihen anlegen (max. bis zu drei Karten pro Zug). Sollten sie nicht anlegen wollen, besteht die Möglichkeit, dass die Spieler eine Kartenreihe mit eins bis drei Karten nehmen.
Nun zur Wertung. Es gibt für drei Farben, die ein Spieler bekommen hat Pluspunkte. Für alle weiteren Farben gibt es Minuspunkte, je nach Anzahl der Farben. Außerdem geben die „Plus 2“-Karten zwei Pluspunkte.

Bewertung

Spannend ist hier, dass es eigentlich zwei Wertungsvarianten gibt. Zum einen, dass es umso mehr Punkte gibt, je mehr Karten man einer Farbe besitzt. Die Punkte steigen exponentiell an. Die andere Variante ist jedoch, dass bei drei Karten einer Farbe am meisten Punkte vergeben werden. Dementsprechend musste unterschiedlich gespielt werden. Eher minimalistisch oder maximalistisch. Wir hatten uns für die minimalistische entschieden.
Zum Ende des Spieleabends ist mir positiv aufgefallen, dass wir den Startspieler immer so bestimmt haben, indem wir zum Beispiel gefragt haben: „Wer hat als letztes ein Chamäleon gestreichelt?“ Passend zu Coloretto, wo die verschiedene Farben mit verschieden farbigen Chamäleons auf den Karten abgebildet sind.

Resümee

Abschließend ist zu diesem Abend noch zu sagen, dass alle drei Spiele Ähnlichkeiten aufgewiesen haben in den Punkten Einfachheit, Verständlichkeit und Kreativität. Alle drei Spiele waren Kartenspiele, bei denen man auf unterschiedliche Weise Punkte sammeln konnte.
Nun möchte ich noch Chris danken, für das schöne Spiel Coloretto, das ich von ihm zum Geburtstag bekommen habe. Ich hoffe euch hat mein Erfahrungsbericht gefallen! Vielleicht habt ihr ja Lust auf eins der drei Spiele bekommen! 🙂 🙂 🙂

Für Kommentare, Kritik und Anregungen bin ich euch sehr dankbar!!!

Viele Grüße, Sebastian